Schirmherrschaft

Schirmherr der Internationalen Johann-Gottlieb-Naumann-Gesellschaft ist der schwedische Dirigent Herbert Blomstedt.

Die Internationale Johann-Gottlieb-Naumann-Gesellschaft dankt Herbert Blomstedt für die Übernahme der Schirmherrschaft und die damit verbundene Unterstützung.

 

Schirmherr Herbert Blomstedt
Schirmherr Herbert Blomstedt [Foto: Martin U.K. Lengemann]

Liebe Gründungsmitglieder der Internationalen Johann-Gottlieb-Naumann-Gesellschaft,

vielen Dank für die ausführlichen Informationen zur Johann-Gottlieb-Naumann-Gesellschaft. Die Gründung dieser Gesellschaft ist mir sofort eine Herzensangelegenheit geworden.

Eines der wichtigsten musikwissenschaftlichen Bücher meines ersten Studienjahres in Uppsala war Richard Engländers epochale Arbeit über Naumann und die Gustavianische Oper. Ein paar wichtige Werke von Naumann habe ich auch aufführen können in Dresden und Stockholm, wie das Te Deum in D-Dur und das große Vater Unser mit Text von Klopstock. Ich fühle mich auch mit Naumann durch unsere drei gemeinsamen Wirkungsstätten in Dresden, Stockholm und Kopenhagen verbunden.

Dass Sie mir die Schirmherrschaft über die Gesellschaft anzuvertrauen gedenken, sehe ich als Ausdruck großen Vertrauens und ich bin gern bereit, die Schirmherrschaft über die Internationale Johann-Gottlieb-Naumann-Gesellschaft zu übernehmen.

Und so wünsche ich der neu gegründeten Gesellschaft einen guten Start und fruchtbares nachhaltiges Wirken.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr

Herbert Blomstedt


 

Herbert Blomstedt

 

In den USA im Jahr 1927 als Sohn schwedischer Eltern geboren, erhielt Herbert Blomstedt seine erste musikalische Ausbildung am Königlichen Konservatorium in Stockholm und an der Universität Uppsala. Später studierte er Dirigieren an der Juilliard School of Music in New York, zeitgenössische Musik in Darmstadt sowie Renaissance- und Barockmusik an der Schola Cantorum in Basel und arbeitete unter Igor Markevitch in Salzburg und Leonard Bernstein in Tanglewood.

Vor mehr als 60 Jahren, im Februar 1954, gab Herbert Blomstedt sein Debüt als Dirigent mit dem Stockholmer Philharmonischen Orchester. Später leitete er als Chefdirigent so bedeutende skandinavische Orchester wie das Oslo Philharmonic Orchestra und das Dänische und Schwedische Radio-Sinfonieorchester, letzteres bis 1983. Von 1975 bis 1985 war er Chefdirigent der Staatskapelle Dresden, mit der er neben verschiedenen europäischen Ländern auch die USA und Japan bereiste und bei der er nach wie vor regelmäßig zu Gast ist. 

Nach einer Serie erfolgreicher Konzerte mit dem San Francisco Symphony Orchestra wurde Herbert Blomstedt ab der Saison 1985/1986 zum Music Director dieses renommierten Orchesters berufen. Die gemeinsamen Konzertreisen zu den musikalischen Metropolen Europas, darunter Edinburgh, Salzburg, München und Luzern, wurden von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert. Nach zehn Jahren beendete Herbert Blomstedt seine erfolgreiche Tätigkeit in San Francisco, kehrt aber als Ehrendirigent alljährlich dorthin zurück. Von 1996 bis 1998 wirkte er als Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters in Hamburg. Von 1998 bis 2005 leitete Herbert Blomstedt als 18. Gewandhauskapellmeister das Gewandhausorchester Leipzig, dem er ebenfalls als Ehrendirigent weiterhin verbunden bleibt. Diese Auszeichnung verliehen ihm auch fünf weitere Orchester: das NHK Symphony Orchestra in Japan, das Dänische und das Schwedische Radio-Sinfonieorchester sowie die Bamberger Symphoniker (Bayerische Staatsphilharmonie) und zuletzt, im Mai 2016, die Staatskapelle Dresden, die ihn bereits 2007 mit der Goldenen Ehrennadel gewürdigt hatte.

Neben seinen Verpflichtungen bei diesen Orchestern führen ihn zahlreiche Gastdirigate zu den bedeutendsten Klangkörpern weltweit, darunter die Berliner Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Royal Concertgebouw Orchestra, Orchestre de Paris, Israel Philharmonic Orchestra, Orchestre Symphonique de Montréal, Boston und Chicago Symphony, Cleveland und Philadelphia Orchestra sowie New York und Los Angeles Philharmonic. 2011 feierte er ein spätes Debüt bei den Wiener Philharmonikern, das umgehend zu einer regelmäßigen Zusammenarbeit führte.  

Von Herbert Blomstedt liegt eine umfangreiche Diskographie vor. Mit der Staatskapelle Dresden nahm er über 130 Werke auf, darunter alle Symphonien von Beethoven und Schubert; mit dem Dänischen Radio-Sinfonieorchester spielte er sämtliche Orchesterwerke von Carl Nielsen ein. Im Rahmen eines Exklusivvertrags mit DECCA entstanden zusammen mit dem San Francisco Symphony Orchestra zahlreiche preisgekrönte Aufnahmen mit Referenzcharakter, darunter alle Sinfonien von Jean Sibelius und Carl Nielsen. 2014 veröffentlichte DECCA die Box „The San Francisco Years“, die auf 15 CDs einen repräsentativen Querschnitt durch Herbert Blomstedts Wirken in San Francisco bietet.

Die Zusammenarbeit mit dem Gewandhausorchester wurde von verschiedenen Labels dokumentiert; bei DECCA erschienen CDs mit Werken von Brahms, Bruckner, Hindemith, Mendelssohn und Strauss. Besonders erwähnenswert sind außerdem die „High Mass“ von Sven-David Sandström bei der Deutschen Grammophon sowie Mendelssohns „Elias“ bei RCA Red Seal. Das Label querstand veröffentlichte eine Auswahl von Leipziger Konzertmitschnitten aus seiner Zeit als Gewandhauskapellmeister; die Gesamteinspielung der Symphonien von Anton Bruckner mit dem Gewandhausorchester wurde 2013 mit dem International Classical Music Award ausgezeichnet.

Herbert Blomstedt ist ein gewähltes Mitglied der Königlich-Schwedischen Musikakademie und mehrfacher Ehrendoktor. 2003 erhielt er das „Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“. Im April 2016 wurde er für sein künstlerisches Lebenswerk mit dem renommierten dänischen Léonie-Sonning-Musikpreis ausgezeichnet.